Prof. Goemmel

Das Transfergeschäft ist eines der wichtigsten Aktionsfelder von Fußballbundesliga-Unternehmen. Sportliche wie wirtschaftliche Erfolge hängen in einem sehr hohen Maß von Entscheidungen über Spielerinvestition bzw. –desinvestitionen ab. Dies lässt sich von Jahr zu Jahr in der Fußball-bundesliga erneut beobachten, zuletzt beispielsweise beim Fußball-bundesligisten Borussia Dortmund. Vernünftige und durchdachte Einkaufspolitik scheint auch vor dem Hintergrund der zunehmenden Verschuldung eine Herausforderung zu sein, der sich die Fußballbundesliga-Unternehmen kontinuierlich stellen müssen. Die große Anzahl an so genannten Fehleinkäufen in der Bundesliga lässt erahnen, dass strukturierte Vorgehens-weisen der Humankapitalbewertung und Ablösepreisfindung fehlen. Im Übrigen kommt dem Spielervermögen wegen des geringen Eigenkapitals der meisten Clubs als potenzieller Träger von stillen Reserven und Lasten eine große Bedeutung zu. Häufig wird das Spielervermögen von Banken oder Investoren als schwer fassbarer Vermögenswert betrachtet, da ein einheitlich anzuwendendes Verfahren zur Wertermittlung bislang fehlt. Gleichsam mangelte es auch in der Literatur an praxisnahen Konzepten. Zumeist theoretisch haben sich Sportökonomen mit der Thematik Transfergeschäft auseinandergesetzt.

Herr Diplom-Kaufmann Burkhard von Freyberg nimmt die Notwendigkeit einer detaillierten Durchleuchtung des Transfergeschäfts zum Anlass, sich den Bewertungsproblemen und der Ablösepreisfindung zu widmen. Herr von Freyberg identifiziert Fußballbundesligisten als Dienstleister bzw. als projektorientierte Unternehmen. Letztere Definition kann in der Sportökonomie als äußerst innovativ gewertet werden. Innerhalb dieses Bezugsrahmens hat Herr von Freyberg als hervorragender Theoretiker mit Praxiserfahrung einen Doppelpass gewagt. Auf Preisfindungsmethoden der projektorientierten Industrie aufbauend hat er ein theoretisches Konzept entwickelt, mit dessen Hilfe er in einem zweiten Schritt praxisnahe Annäherungsvorschläge generiert. Hierbei war der Rückgriff auf Erkenntnisse aus einer anderen Branche mutig, stellte sich im Nachhinein als sehr gelungen dar. Im Ganzen widerlegt seine Herangehensweise die oftmals beklagte Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis. Es wird sich zeigen, wie Fußballunter-nehmen auf seine Erkenntnisse reagieren bzw. wie sich seine Ergebnisse dauerhaft im geistigen Wettbewerb durchsetzen. Insgesamt ist die Arbeit von Herrn von Freyberg ein sehr guter Beweis dafür, dass im Bereich der Sportökonomie Raum für neue wissenschaftliche Erkenntnisse ist. Zudem kann die Arbeit darüber hinaus als Steilvorlage für weitere Forschungen in dem komplexen Gebiet des Transfergeschäfts gewertet werden.